Antwort an Ferdinand von Bismarck

"Deutschland driftet angeblich nach links"

19. September 2006

Sehr geehrter Herr von Birmarck,

Ich habe keine Ahnung, wie Sie an Adressen kommen, aber offenbar sind Ihre Unterlagen äußerst unvollständig:

Ich halte es für notwendig, dass die PDS sich mit linken Gruppierungen in der ehemaligen BRD zur „Linken“ zusammengeschlossen hat: ich bin schon seit langem der Meinung, wir können in der seit 1981 neu entstandenen Bundesrepublik nicht einfach die Bürger der ehemaligen DDR, die wir doch so bereitwillig aufgenommen hatten, links liegen lassen.

Da gibt es ganz bestimmt eine ganze Menge von Leuten, die nach dem Krieg sehr idealistisch einen neuen deutschen Staat aufbauen wollten (Die gab es übrigens auch bei uns, bis hinein in die katholischen Kreise). Ihr Pech war, dass sie in einer Diktatur lebten und nicht einen demokratischen Sozialismus versuchen konnten. Jedenfalls gibt es dort eine Menge von Leuten, die auch heute noch auf eine gerechtere Welt hoffen. Solche Menschen gibt es auch im Westen.

Ganz abgesehen davon: wie viel der „Flüchtlinge“ – und die zählen in die Millionen – die die DDR verlassen habe, haben ihre Ideale nicht auch heute noch? Und wie steht es mit den mindesten 3 Millionen, die seit der Wende zu uns übergesiedelt sind? Haben die, weil sie ihre Heimat aufgrund von Nachzug zur Arbeit verlassen haben, auch ihre Einstellung an der nicht mehr vorhandenen Grenze abgegeben? Das ist doch unrealistisch!

Es  ist gut, dass es heute eine Partei gibt, die diese Mitbürger vertritt. Und es wird Zeit, dass ewig Gestrige wie Sie endlich auf dem Boden der Realität ankommen und ihr verstaubte Rechts-Links-Mentalität überwinden! Adelsprivilegien sind Gott sei Dank abgeschafft.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Rawer