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Atomausstieg

Leserbrief veröffentlicht in der Badischen Zeitung am 16.06.2011

KREISTAG ZUM AKW FESSENHEIM

Späte Erkenntnis
 

Zum tru-Bericht "Alle Kreisräte gegen Fessenheim" (BZ vom 8. Juni):
Vor über dreißig Jahren lag dem Kreistag ein fast gleich lautender Antrag des FDP-Kreisrates und langjährigen Malterdinger Bürgermeisters Adolf Mundinger vor, in dem dieser genau das gleiche forderte. Damals war er von allen anderen Fraktionen abgeschmettert worden mit der Begründung: "Das geht uns nichts an, das ist jenseits der Kreisgrenze." Ach, holde Einfalt! Ich selbst stand damals mit der ganzen Familie und vielen Helfern auf dem Marktplatz in Emmendingen und sammelte Unterschriften gegen das AKW Fessenheim. Die Grünen gab es damals noch gar nicht.

 

Bernhard Rawer, Ettenheim

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Ethikkommission der Bundesregierung (BZ vom 21.04.2011)

Die Fürstin ruft, die Untertanen folgen

Zu: "Reha für die Regierung", Tagesspiegel von Karl-Heinz Fesenmeier (Politik, 5. April 2011):

 

Die "Ethikkommission" hat ja nur Beratertätigkeit. Aber wen, bitteschön, soll sie denn beraten? Geht man nach der Wichtigkeit, die die Medien ihr zumessen, müsste sie die ganze Bundesrepublik beraten. Dazu fehlt ihr allerdings die demokratische Berechtigung. Welches verquere Demokratieverständnis steht hinter dieser Einsetzung? Man ist geneigt zu denken: Der Fürst ruft, die Untertanen folgen. Das Parlament ist das Verfassungsorgan, das auch über die "Ethik" zu entscheiden hat. Wenn 80 Prozent der Bundesbürger für das Abschalten der AKW sind, braucht es keine Ethikkommission, um die Fragen der Vereinbarkeit der Atomkraftwerke mit dem Lebensanspruch der Menschen zu bewerten.

80 Prozent der Deutschen ist klar, dass diese Technik nicht beherrschbar ist. Genau das hat wieder einmal Fukushima gezeigt. Tschernobyl hat ja nicht gereicht, um die Atombefürworter zum Umdenken oder zumindest zum Schweigen zu bringen. Und selbst nach diesem erneuten Warnschuss der Physikgesetze, hat das Umdenken nicht wirklich eingesetzt, was durch Brüderles unsäglichen Wahrheitsausfall belegt wird.

 

Mal ganz ehrlich? Was soll denn bitte eine Ethikkommission feststellen? Dass die Gesetze der Physik vielleicht in Deutschland nicht so stimmen, wie im Rest der Welt? Dass der Mensch vielleicht doch das Potenzial hat, die Natur zu beherrschen? Das erinnert einen doch stark an Galileo, als die Inquisition sich zum Richter über Naturgesetze aufschwang.

Was hat denn das alles mit Ethik zu tun? Hier gehörten Fachleute hin, die das Für und Wider der Atomanlagen und vor allem den schnellstmöglichen Ausstieg diskutierten. Jedermann ist sich der Hybris des Menschen bewusst, der meint über Jahrmillionen radioaktive Stoffe aus der Biosphäre heraushalten zu können! Das Parlament hat darüber zu entscheiden, ob die Atomenergie weiterhin benutzt werden darf oder nicht, nicht Ihre Majestät, die Bundeskanzlerin!

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Übrigens: Die deutsche Antwort auf die Pisa-Studie: Studiengebühren!!

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