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Bernhards Leserbriefe zur

Deutschen Sprache

Leserbrief zum Unwort "Public Viewing"

zum Artikel "Stadt genehmigt Public Viewings" in Freiburger Zeitung in der Badischen zeitung vom 1. Juni 2012 (nicht verschickt)

 

Stadt genehmigt Public Viewings = Stadt genehmigt öffentliche Leichenschauen

Das ist die Übersetzung laut Wörterbuch.

Ham wir sie noch alle? Wir können doch nicht in fremden Sprachen rummantschen, wie es uns paßt! Man sollte doch zumindest mal im Wörterbuch nachschlagen, was man da von sich gibt! Jeder weiß aus Krimis, dass diese öffentliche Leichenschau im amerikanische Rechtssystem fest verankert ist. Und die Zeitung druckt den Käse auch noch!

 

Sind wir eigentlich zu blöde, um ein treffendes und einprägsames deutsches Wort für das "Fernsehgucken im Freien" zu (er)finden. Welchen pubertären Erwachsenen fällt es denn ein, einen englischen Begriff einfach umzudeuten? Dann könnte ich morgen z.B. unter "pathfinder" auch "Schmierkäse" verstehen.

 

Merke: der Sinn einer Sprache ist, sich anderen Menschen verständlich zu machen. Wer aber meint, er könne über fremdsprachige Begriffe einfach verfügen, hat den Sinn von Sprache nicht kapiert. (Oder meinen diese Doofies, die Fußballbegeisterten hätten einen so niedern IQ?)

 

Bernhard Rawer, Ettenheim

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Fax an www.jana-shoes.com:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie werben hier in Deutschland und meinen offenbar, man verstehe hier selbstverständlich Ihre englischen Ausdrücke wie:
Lookfeel, alldays and allways, Back to black, Real Passion, auch Autumn Winter, allein auf der Titelseite.
Auf den Folgeseiten kommt noch dazu:
fashion, Ankleboots, Shopping, Outfit, Androgyn-Trend, Tops, Style Tipp, Fashion-Highlight, Rock-Chic, "gefinishte", Musthave, Lederfinish, Highlight, Wellness-Faktor, Style your feet.

Glauben Sie eigentlich, damit besonders modern, "in" zu sein? Wissen Sie überhaupt, dass in Deutschland die allermeisten Menschen Deutsch sprechen? Die, die es nicht tun, sprechen türkisch, russisch, spanisch, griechisch, italienisch, serbisch, französich usw., aber bestimmt sprechen die allerwenigsten Englisch. Also, bemühen Sie sich doch bitte um Ihre Kunden und sprechen Sie sie auf Deutsch an!

Ganz besonders schlimm finde ich Ihre "Denglischen" Ausdrücke, also die Kombination von englisch(-klingenden) Wörtern mit deutschen. Dazu sollte man wissen, dass im Englischen ein Bindestrich zwischen zusammengehörigen Hauptwörtern nicht üblich ist, im Deutschen aber schon. Also müssen Sie sich schon für eine der Sprachen entscheiden.

Nun antworten Sie mir nicht, Ihre Kunden würden das verstehen. Das ist schlicht nicht wahr, nur: Ihr Werbefritzen (oder muss man sagen Werbe"crouts") habt die Kunden so verunsichert, dass Sie nicht mehr zu widersprechen wagen. So was ist eigentlich Gesinnungsterror.

Aber es gibt noch einen viel wichtigeren Grund für das Deutsche in der Werbung: Englisch fördert die Fremdenfeindlichkeit. Wenn man immer nur Englisch liest und es nicht versteht und dadurch den Eindruck bekommt, man wird als dumm angesehen, gerät man sehr schnell in die rechte Ecke. Mich wundert es gar nicht, dass immer mehr Menschen sich rechtem Gedankengut annähern. (Siehe Sarazins Thesen). Die rechte Szene nutzt das auch gerade gnadenlos aus. Sie sollten diese Elemente nicht stärken.

Noch ein Wort zu Ihrem Internet-Auftritt:
Die Info-Seite zu Beginn des Auftritts ist sehr lästig. Aufgrund der Schriftfarbe grau ist ein schnelles Abschalten fast unmöglich. Ich halte dies für wenig kundenfreundlich. Jeder Surfer wird diese Seite sofort verlassen (Sie wissen ja: 3 Sekunden...).

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bernhard Rawer

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Leserbrief an Quelle Deutschland vom 01.04.2009 (leider ohne Antwort):

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Informationspost. Ich wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie mir in Deutsch schrieben. Mein Anzeigeprogramm sortiert Englisch grundsätzlich als unerwünscht aus.

 

Ich kann nicht einmal ihre Betreff-Zeile selbst mit Wörterbuch verstehen.: Unter "pimp" finde ich dort "Kuppler, Zuhälter, Strichjunge" und als Verb "kuppeln". Ich weiß nicht, was mein Auto mit einem Zuhälter zu tun hat. Und warum Sie sich als "Quelle-Bestseller <service2@news.quelle.de>" identifizieren, ist mir unverständlich. Haben Sie keine Namen? Sind Sie der beste Verkäufer von Quelle? Und kennen Sie das Wort "Nachricht" nicht mehr?

 

Auch der Inhalt Ihres Briefes strotzt vor Denglisch: Schon das erste Wort "cruisen" ist weder Deutsch noch Englisch, jedenfalls finde ich es nicht im Wörterbuch. Was ein "Pioneer CD-Turner mit DVD-Player" sein soll, erschließt sich ohne Englischkenntnisse nicht. Ich glaube nicht, dass man im Deutschen "CD-Dreher" versteht, und ein "player" ist schlicht ein "Spieler".  Ich brauche auch kein Lärmsystem (="Soundsystem") in meinem Auto, ich habe dort ein Radio, das auch wahlweise Bänder oder CDs abspielt, das reicht mir. Was "Q des Tages" sein soll, entzieht sich meinem Verständnis.

 

Auch die Sony-Reklame auf dem Bild daneben gibt mir - obwohl des Englischen einigermaßen mächtig" - Rätsel auf. Warum bieten Sie mir "Erstklassiges Entertainment" an, wenn doch "Erstklassige Unterhaltung" gemeint ist? Dass die "Play-Station" ein Markenname ist, weiß ich zwar, eine "Spielstation" würde ich aber besser verstehen. Wozu ich da einen "Wireless Dualshok" brauche, verstehe ich nicht: ist ein "Drahtloser Doppelschock" eine neue Polizeiwaffe, die den Angreifer lähmt? Was bitte habe ich mir unter "action-geladene" Spiele vorzustellen. Meinten Sie "aktionsgeladene" Spiele?

 

Bitte bedenken Sie doch: nicht jeder Ihrer Kunden versteht Ihr Englisch-Kauderwelsch! Es gibt viele Menschen in Deutschland, die kein Englisch gelernt haben. Seit der Wende haben wir noch mehr davon, weil man in der DDR Russisch lernte. Wollen Sie diese nicht erreichen?

 

Mit Ihrem Denglisch fördern Sie den Rechtsradikalismus! Schreiben Sie Deutsch! Hören Sie auf, Ihren Jugendwahn mit halb-englischen Geschwätz zu bedienen! Ich denke, auch viele junge Menschen wären für die deutsche Sprache dankbar. Mir scheint, Sie verwechseln englisch mit international: Die größte Gruppe von ausländisch-stämmigen Menschen in Deutschland sind Türken, von denen die wenigsten Englisch sprechen. Auch unsere Nachbarn sprechen eher französisch oder italienisch, aber nicht Englisch. Und denken Sie an die russisch sprechenden Neubürger!

 

Sie sollten wissen, dass der Großteil Ihrer Kunden eher ältere Menschen sind. Mit diesem Kauderwelsch werden Sie keine neuen Zielgruppen ansprechen! Mir täte es leid, wenn ich Ihre Werbung nur noch im Ramschpostfach ("Junk") finden würde. Oder können Sie kein Deutsch mehr?

 

Mit freundlichen Grüßen aus dem Schwarzwald

 

Ihr Bernhard Rawer

 

P.S. Ich erlaube mir, diesen Brief unter "Leserbriefe" zu veröffentlichen, bin aber auch gerne bereit Ihre Antwort dort zugänglich zu machen.

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Meine Antwort an Redakteur Schmieder an BZ

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Brief an Minister Rau, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BWB ()

 

Sehr geehrter Herr Kultusminister,

 

Edeka ließ dieses Wochenende eine Werbebroschüre verteilen, in der für ein Programm "Fitness-Coach" geworben wird, das angeblich mit Ihrem Hause zusammenarbeite. Dazu habe ich folgende Fragen:

 

1. Warum arbeiten Sie mit einer solchen Firma zusammen? Warum nicht mit anderen Unternehmen? Was bekommt Ihr Haus dafür, dass Sie für diese Firma werben?

 

2. Warum wird ein solches Programm mit Denglisch durchseucht? Schon der Name "Fitness-Coach" ist ein rein englischer Begriff. Sollen also unsere Grundschüler nicht angesprochen werden? Können unsere Hauptschüler dieses Kauderwelsch überhaupt verstehen? Ist es nicht Aufgabe Ihres Hauses, den Schülern richtiges Deutsch beizubringen? Z.B. "Gesundheitsbegleiter" wäre eine annehmbare Wortwahl gewesen. Edeka setzt im Begleittext noch eines mit Ernährungs"service" (dt. "Dienst")drauf.

 

3. Ich habe mir aufgrund dieser Werbung Ihre Seiten "Schulsport-in-bw" angesehen und stelle zu meinem Entsetzen fest, daß auch dort das Denglisch fröhliche Urstände feiert: Mit der AOK zusammen werden "SienceKids" ausgebildet. Im Weiteren wird ein "Setting Schule" zitiert (immerhin vom Bund), unter dem ich mir - obwohl des Englischen kundig und über 30 Jahre im Schuldienst gewesen - beim besten Willen nichts vorstellen kann.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Bernhard Rawer

 

P.S. Dieser Brief, wie alle meine Leserbriefe, werden grundsätzlich auf meiner Seite "www.mein-leserbrief.de" veröffentlicht.                                  Antwort des Ministeriums am 16.03.09.

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Meine Antwort an Redakteur Schmieder an BZ

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Leserbrief an den Deutschlandfunk (05.11.08):

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

am 2. November zwischen 11:30 und 12 Uhr habe ich mit Interesse Ihren Bericht aus Springfield über Abraham Lincoln gehört. Dabei hat mich aber gestört, mit welcher Selbstverständlichkeit englische Ausdrücke da verwendet wurden, wo es durchaus geläufige deutsche gibt. Beispiele:

 

"library" ist in Deutsch schlicht die Bücherei,

"law Office" ist ein Anwaltsbüro,

"old state capital" ist nichts anderes als die Hauptstadt des alten Staates und

"house of representatives" ist das Abgeordnetenhaus.

 

Ich frage mich, was Sie mir dieser Achtlosigkeit im Umgang mit der deutschen Sprache erreichen wollen. Ist Ihnen nicht bekannt, dass es in Deutschland viele Menschen gibt, die des Englischen nicht mächtig sind? Entweder, weil sie in der Schule kein Englisch hatten, dort zu wenig mitbekommen haben (Pisa lässt grüßen), oder weil sie einfach in der DDR aufgewachsen sind und ihre Fremdsprache Russisch war. Muss man diesen Mitbürgern klar machen, dass sie Nachholbedarf haben? Muss man ihnen zeigen, dass sie nicht zur Bildungsschicht des Westens gehören?

 

Ich denke, Ihr Sender hat als "Deutschlandfunk" einen klaren Bildungsauftrag, dazu den Auftrag, Ost und West einander näher zu bringen. Mir fällt dieser liederliche Umgang mir englischen Einsprengseln in den Beiträgen Ihres Senders in letzter Zeit gehäuft auf (wozu muss man von einem "feature" reden, wo es sich doch lediglich um eine Sendung, einen Bericht, eine Darbietung in einem Spezialartikel handelt?). Zu dieser Unsitte gehört auch, dass man französische Fremdwörter, die durchaus im Deutschen Eingang gefunden haben, englisch ausspricht. Beispiel hierzu ist das Wort Journalist, das von Ihren Sprechern und Korrespondenten fast nur noch englisch ausgesprochen wird („Tschurnalist“).

 

Ich halte das auch für eine Vernachlässigung der deutschen Kultur. Da Sie nun ja nicht mehr hauptsächlich in Köln agieren, sondern in Berlin, sollten Sie die dortige Tradition ein wenig mehr verinnerlichen. Immerhin gibt es dort (z.B. in Potsdam) aus der französischen Nach-Revolutionszeit viele Franzosen, ja sogar französische Stadtteile, deren Bewohner das Deutsche recht nachträglich verändert haben. Dass man am preußischen Hofe und auch in der damalig „guten“ Gesellschaft französisch sprach, dürfe Ihnen auch bekannt sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Rawer

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Übrigens: Die deutsche Antwort auf die Pisa-Studie: Studiengebühren!!